Donnerstag, 20. September 2012

Life isn't about waiting for the storm to pass...

...it's about learning how to dance in the rain.

Und diese Lektion durften wir gestern in die Tat umsetzen.

All diejenigen, die regelmäßig den Wetterbericht für Santa Cruz studieren, dürften diese Anspielung sofort verstehen, für die wenigen anderen hole ich aber trotzdem gerne weiter aus.

Mein Tag begann viel zu früh damit, dass ich von meinen zwei Mitbewohnerinnen lautstark aufgefordert wurde, aufzustehen, was ich zunächst für pure Boshaftigkeit hielt, weil ich ja noch gemütlich hätte weiterschlafen können.
Tatsächlich war der Beweggrund des Weckkommandos jedoch nicht, mich um meinen Schlaf zu bringen, sondern mich darauf aufmerksam zu machen, dass unsere komplette Straße unter Wasser stand.

Nach zwei Wochen ununterbrochener Hitze waren der Regen und der damit einhergehende Temperatursturz eine durchaus willkommene Abwechslung, und es war es beinah ein Abenteuer.
Da keiner von uns an Gummistiefel oder regenabweisende Ganzkörperanzüge gedacht hatte, taten wir das nächstbeste, und machten barfuß einen Regenspaziergang bis zum Canal Cotoca, dem Ort, wo bei gutem Wetter unsere Busse fahren.





Dass das mit denn Bussen und Regen so eine Sache ist, musste ich ein paar Stunden später in Erfahrung bringen, als ich mich in dem naiven Glauben, nach Ende des Regengusses würden wieder micros fahren, auf den Weg zur Arbeit machte.
Micros, das habe ich gelernt, fahren zwar bei gutem Wetter fröhlich&überall alle 5 Minuten, bei Regen jedoch allerhöchstens ein Mal die Stunde, und dann sind sie so voll, dass man immer noch mehr auf der Straße als im Bus ist.
Mein Arbeitstag(minus die Stunde im Regen) war trotzdem gut&abends kam ich schon wieder problemlos nach Hause.

Beim nächsten Regen verzichte ich auf den Versuch, regenfeste Kleidung zu tragen und schmeiße mich sofort in meinen Bikini!












Mittwoch, 5. September 2012

!Hola Bolivia!

Seit gestern Mittag bin ich nun endlich da - in Santa Cruz de la Sierra, Santa Cruz, Bolivien.

Der Flug war erstaunlich angenehm, ohne die befürchteten lebensbedrohlichen Turbulenzen, mit einem unterhaltsamen Sitznachbarn und einer wirklich hervorragenden Filmauswahl.
(crazy, stupid, love ist nur weiterzuempfehlen.)

Die Einreise sorgte dann noch für einigen Nervenkitzel, da ich meinen Impfpass in Deutschland vergessen habe, und bis zum Schluss nicht klar war, ob ich ohne überhaupt ins Land gelassen werde.
Bei meinen Mitfreiwilligen sorgte diese Vergesslichkeit für ziemliche Heiterkeit, aber da ich nicht in Abschiebehaft oder Quarantäne festgehalten werde, kann ich mitlachen.

Am Flughafen wurden wir von Bussen abgeholt, die uns erst zu dem Haus fuhren, in dem ich wohne, und dann weiter ins Hotel, wo alle diejenigen übernachteten, die heute weiter nach Sucre mussten und den Abend verbrachten wir alle gemeinsam im Cineplex.

Heute konnte ich (nach einem müdichkeitsbedingten Anfall von Unausstehlichkeit) Gott sei Dank ausschlafen und anschließend ging es zur Plaza in der Innenstadt und später wieder ins Hotel, wo wir zum Mittagessen verabredet waren.
Das bestand aus einem riesigen Teller mit Reis, Pommes und Hühnchen; ein typisch bolivianisches Gericht, wie mir gesagt wurde.
Danach hieß es dann Abschied nehmen von all denjenigen, die nach Sucre weiterreisen und der Rest des Tages verging mit der Besichtigung des Arbeitsplatzes von einem Mitfreiwilligen, Moritz, Gepäck ausräumen und Küchengesprächen in der WG.

Jetzt werden wir noch zum mercado gehen und danach langsam ins Bett.

Santa Cruz gefällt mir auf jeden Fall extrem gut, trotz der enormen Hitze, die ich gar nicht so erwartet hätte, und ich bin sehr gespannt, was die nächsten Wochen und Monate bringen werde.




Montag, 3. September 2012

Goodbye Deutschland

Heute um 22:00 Uhr Ortszeit ist es endlich soweit.
Ich werde für ein Jahr Abschied von Deutschland nehmen und von Frankfurt über Sao Paolo und Asunción nach Santa Cruz fliegen.

Nachdem ich in den letzten Wochen und Tagen viel zu beschäftigt war mit Packen, Einkaufen, meiner Wohnungsauflösung und Abschied nehmen, um Zeit für Aufregung zu finden, bin ich heute Morgen mit einem unleugbaren Kribbeln im Bauch aufgewacht.
(Aus diesem und keinem anderen Grund habe ich es auch tatsächlich zustande gebracht, zu der nachtschlafenden Zeit von 08:30 Uhr aufzustehen.)

Bevor ich jedoch gemeinsam mit meiner Familie zu einem letzten abenteuerlichen Roadtrip an den Frankfurter Flughafen aufbreche, bleibt noch immer einiges zu erledigen.
Zum Beispiel gibt es noch keinen Proviant, weder für die Fahrt noch für die Wartezeit vorm Check-In.
Und eine Schutzhülle für mein Laptop wäre nicht schlecht.
Und meine Medikamente bräuchte ich noch.
Und ich kann beim besten Willen mein Lieblingskleid nicht finden.

Ich sollte mir die ganz großen Worte besser für meinen nächsten Eintrag aufsparen, und der wird euch aller Voraussicht nach bereits aus Bolivien erreichen, was mir ganz schön verrückt erscheint.

Ich wünsche jedem von euch ein wunderbares Jahr, welchen Weg auch immer ihr geht, und bin sicher, irgendwo werden wir uns irgendwann heile und glücklich wieder gegenüberstehen.

Hasta pronto!